Wow, wie die Zeit vergeht! Die Neuigkeiten, die wir hier niederschreiben, sind ja schon fast nicht mehr aktuell, so lange haben wir auf uns warten lassen! Doch die Abenteuer, die wir in der Zwischenzeit erlebt haben, sind definitiv noch der Rede wert.
Die famös duftende Stadt Rotorua haben wir für die Aussicht des Mount Manganui in der Nähe von Taupo verlassen. Dieser “Berg” (eher ein Erdhügel von sagenhaften 200 Metern Höhe) haben wir stürmerisch erklommen, um mit einer fantastischen Aussicht belohnt zu werden. Nach diesem emotionalen Event haben uns die Winde nach Te Puru getragen, wo wir die Nacht in einem kleinen, aber sehr feinen Backpackers verbracht haben. Wo sonst gibt es einen Empfang mit Erdbeeren aus dem Garten und selbst gebackenen Cookies?
Am darauffolgenden Morgen fuhren wir dann voraussichtlich für längere Zeit das letzte Mal Richtung Norden nach Coromandel Town und zur reizenden Jacaranda Lodge. Bevor wir das Abenteuer wwoofing antraten, haben wir uns aber noch mit einem traditionellen Kiwiburger gestärkt. Dieser besteht aus einem normalen Burger und zwei Geheimzutaten: einem Spiegelei und einer traditionellen Scheibe roter Beete. Mittlerweile sind wir Gourmet-Experten in dieser Kategorie und vergeben Yannick-Anja-Michelin-Sterne. Auf Platz Eins steht momentan der Kiwiburger von Coromandel, dicht gefolgt von demjenigen in Pukenui und zuletzt demjenigen des Mc Donald’s (mit Lammfleisch), dem wir aber als kulturinteressierte Touristen bisher noch ausgewichen sind.
Doch genug von Burgern, zurück zu unseren Abenteuern: um ca. 14 Uhr Ortszeit kamen wir also am 17. Dezember an und trafen die faszinierende Frau Robin Münch kurz vor dem prophezeiten Weltuntergang. In ihrem B&B haben wir 4 Stunden Arbeit und Mithilfe pro Tag gegen Verpflegung und Unterkunft getauscht. Unsere Aufgaben waren verschieden und reichten von diversen Gartenaufgaben, Früchten pflücken, bügeln, Fenster putzen und abwaschen bis zu der Reinigung der dunklen Überbleibsel von heissgeliebten Hühnern auf der Veranda. (Dies war, wie ihr vielleicht zu erraten vermögt, unser absoluter Favorit.) Dafür wurden wir aber mit viel Liebe und fast mütterlicher Aufmerksamkeit in vielen Bereichen belehrt und ausgezeichnet verköstigt. Die lokalen Spezialitäten sind uns nun fast ausnahmslos bekannt und wir haben uns tagelang nur von Jacaranda-Lodge-Produkten (Von hausgemachtem Brot, Nüssen und Müesli über Joghurt und Konfitüren bis zu Eingemachtem, Verarbeitetem und Frischem aus allen Bereichen der Nahrungsmitttelpyramide) ernährt. Nicht zuletzt sollte an dieser Stelle die Grosszügigkeit (wenn auch hart verdient) unserer Gastmutter gelobt werden, die uns eigenhändig an diese Köstlichkeiten heranführte und uns teilweise sogar die Herstellungsweise (Fish Pie, Civil Orange Curd) beibrachte!
Am Heiligabend haben wir dann schlussendlich Andreas wiedergefunden, mit dem wir ein Festmahl in seinem Hostel genossen. Die Clique aus Deutschen hat zwar Yannick ein wenig Übersetzungsarbeit aufgetan, doch das BBQ war sehr lecker. Trotzdem war die Idee von Weihnachten am Strand nicht so angebracht, denn an diesem Abend war Petrus weniger gut gelaunt (oder ein gewisser Herr Gigandet hat seine Arbeit als Wetterfrosch nicht ausreichend ausgeführt) und die Sonne versteckte sich hinter heftigen Regenwolken, die ihrerseits für andauernde Schauer sorgten. Als Highlight des Abends haben wir unsere phänomenal verzierten Guetzlis in Erinnerung, die wir mit Icing und allerlei Toppings zu kleinen Kunstwerken erhoben!
Den Weihnachtstag können wir mit einem Wort zusammenfassen: Küche. Von 08:00 Uhr morgens (und glaubt uns, so viel haben wir nicht geschlafen) haben wir bis abends um 11:30 Uhr Köstlichkeiten für das spezielle Frühstück und das grosse Grillfest mit Buffet am Abend vorbereitet. Die Arbeit war dabei aber mehr ein Vergnügen als ein Muss, zumal wir all die Gerichte “leider” in allen Stadien kosten mussten und schlussendlich selbst mit an der Tafel sassen. Auch die originellen Weihnachtskappen von Robin (“Für die Gäste!”), die wir mehr oder weniger freiwillig anzogen, tragen zu der lustigen Erinnerung dieses Tages bei und machen sich gut auf den wenigen Fotos, die ein Gast geschossen hatte. Vielleicht hätten wir diese besser selber gemacht, zumal die ältere Dame ein wenig Mühe mit dem Fotoapparat hatte.. was soll’s. Amüsant wars auf jeden Fall. Und mit zwei Grillfesten an den Weihnachtstagen sollten und können wir uns ja nicht beklagen, oder?
Natürlich haben wir aber nicht nur gearbeitet während diesen zwei Wochen – das war ja nicht der Sinn unserer Reise. Wir haben von der Naturschönheit der Halbinsel genüsslich profitiert und haben einige wunderbare Strände entdeckt. Die Juwelen darunter sind eindeutig die atemberaubenden Waitete Bay und New Chums Beach, die einen eindrücklichen Kontrast zu den Kauri-Wäldern der Insel bieten.
Auch haben wir en passant eine vorzügliche Freundin in Robin’s Angestellter und “Fast-Tochter” Jessie gefunden, die uns spontan zu ihrem Geburtstag eingeladen hatte und eine ganz feine Frau ist, mit der wir eine super Zeit verbracht haben.
Nach diesen aber doch anstrengenden Tagen sind wir schlussendlich nach Taupo aufgebrochen, wo wir von gestern auf heute Neujahr gefeiert haben. Momentan ist unser eingespieltes Duo von Andreas bereichert, mit dem wir die Huka Falls und das grosse Feuerwerk angesehen haben. Awesome mate!
Ansonsten bietet die Megametropole Taupo jedoch nicht so viel. Den heutigen Tag haben wir dann mehrheitlich mit der Vorbereitung der nächsten Tagen verbracht, die wir auf den Höhen des Tongariro-Vulkans wandernd verbringen werden. Fernab der Zivilisation brechen Anjagorn, Samdreas und Yannigolas in das Mordor-Gebiet auf zu neuen Abenteuern.. (Für die die es nicht kennen: Neuseeland’s “Hausfilm” Lord of the Rings ist definitiv sehenswert!)
Wir hoffen zwar nicht, effektiv gegen Saurons dunkle Mächte kämpfen zu müssen, doch wir freuen uns wirklich sehr auf diesen ersten der geplanten Trekks. Wir geniessen eine intensive Zeit und wünschen euch von Herzen, dass euer Start ins 2013 auch so gelungen war!
Cheers Bro! (Sweet as.)
Anja & Yannick